ÜBER UNS
„Wie der Bug eines stolzen Schiffes liegt der Laden genau am Treffpunkt von Luxemburger und Hochstadenstraße, der Barbarossaplatz ist nur ein paar Meter entfernt. Mit dem Luxor und dem Rose Club (heute Veedelclub) bildete das Blue Shell einst das legendäre Bermudadreieck, in dem viele versumpften, das aber bemerkenswerterweise auch etwas hervorgebracht hat: die Kölner Undergroundszene der 80er — mehr als das Bermudadreieck gab es eigentlich nicht. Ehrenfeld? Damals wollte man dort noch nicht mal wohnen!
Unter dem stilbewusst wertkonservativen Betreiber Rolf Kistenich hat sich das Blue Shell konsequenterweise nicht verändert. Ein Glück! Das blaue Licht, in das der Laden Abend für Abend getaucht ist, der schwarz-weiße Kachelboden, die niedrige Bühne — all das spricht von einer Zeit, in der Konzerte und Partys noch existenziell waren.
Bis heute finden die Konzerte im Blue Shell in einer direkten, ungeschützten Atmosphäre statt, Musiker und Publikum sind unmittelbar aufeinander angewiesen, wer sich auf der Bühne — oder vor ihr — hängen lässt, versaut die Stimmung. Alle wissen das, und deshalb ist die Stimmung hier so prickelnd. Im Blue Shell ist Musik Arbeit, aber die Belohnung, ein komplett euphorisiertes Publikum, ist riesig.“
* Felix Klopotek, 06.05.2019, Stadtrevue
Foto: Chris Mock
Seit jeher ist das Blue Shell ein beliebter Anlaufpunkt für Musiker*innen, Schauspieler*innen, Schriftsteller*innen und andere mehr oder weniger exotische Zeitgenossen.
So manche Szene eines Kino- oder Fernsehfilms findet hier nach wie vor ihre Kulisse, Bands wie die Black Crowes oder Blur feierten hier schon feucht-fröhliche Aftershow- bzw. Record-Release-Parties.
Damit das Angebot weiterhin so vielfältig bleibt, sind Interessent*innen mit außergewöhnlichen Ideen und/oder Hang zur (Selbst-)Darstellung natürlich herzlich willkommen.
Lokale, nationale und internationale Interpret*innen spielten im
Blue Shell allein im vergangenen Jahr an über 300 Abenden live vor Publikum. Die Häutung von Kult-Kneipe zum Club vollzog sich in den letzten Jahren sozusagen von selbst.
Foto: Wolfgang Burat
Nach über 40 Jahren Blue Shell Geschichte gibt es natürlich auch einige Anekdoten. Weil...
...bis heute ältere Taxifahrer von der "Krawallbud" reden, in der Polizeieinsätze an der Tagesordnung waren, wenn sich wieder mal die Teddyboys mit den Rockern, die Punks mit den Teddyboys, oder alle zusammen prügelten;
...zig Existenzkrisen wegen Ordnungsamt, Polizei, Zwangsversteigerung, Vermieter oder Anwohnern überstanden wurden;
...ein Frank Zappa 1980 nach seinem Konzert in der Sporthalle mit seiner Band nicht eingelassen wurde. Begründung: „Zu voll!“
...die Spex hier geboren wurde und die ersten Redaktionssitzungen im Hinterzimmer stattfanden;
...1982 The Clash ausgelassen aber friedlich feierten, nachdem sie zuvor ihre Hotelzimmer zerlegt hatten und
...2002 Joe Strummer zwei Wochen vor seinem überraschenden Tod im Blue Shell mit Stammgästen über Punk, Beatles und Goethe philosophierte;
...Marc E. Smith mit The Fall in den Achtzigern Stammgast war;
...Blur 1990 hier ihren ersten Deutschlandauftritt überhaupt spielten;
...die Black Crowes hier ihre feucht-fröhliche Record-Release-Party feierten;
...Bernd Begemann, Von Spar, Superpunk, Thees Uhlmann, Blurt oder Wire „aus Prinzip" im kleinen Blue Shell spielten und spielen;
...die ersten Slam Poetry Abende in Köln hier als ‚Lesungen auf dem Billardtisch’ stattfanden; (eine Auswahl dieser Texte ist seinerzeit in einem Band erschienen)
...DJ Rocco Klein mit Blumfeld, den Sternen, Tocotronic oder Kings Of Leon hier seine legendären Partys feierte;
...Die Ärzte mit ihrer gesamten Crew vom Tourneestress einfach nur beim Billard entspannten;
...Slash und Duff McKagan von Guns n’ Roses nach einigen Drinks ein paar Liedchen akustisch spielen wollten, aber vom Chef die Absage kam: "Passt jetzt nicht".